Das Evangelium nach Barnabas ist ein apokryphischer Text, der nicht Teil der kanonischen christlichen Schriften (des Neuen Testaments) ist. Es wird von den meisten christlichen Konfessionen nicht anerkannt. Das Evangelium nach Barnabas hat eine kontroverse Geschichte und wird oft im Zusammenhang mit Diskussionen über den historischen Jesus und die Entwicklung frühchristlicher Überzeugungen erwähnt.

Hier sind einige Schlüsselpunkte zum Evangelium nach Barnabas:

  1. Autorenschaft und Herkunft: Das Evangelium nach Barnabas wird traditionell Barnabas zugeschrieben, einem Begleiter des Apostels Paulus gemäß dem Neuen Testament. Die meisten Gelehrten lehnen diese Zuschreibung jedoch ab, und die tatsächliche Autorschaft bleibt unsicher.
  2. Sprache und Datierung: Das Evangelium existiert in mehreren Versionen, darunter italienische und spanische Übersetzungen. Die Originalsprache und die Datierung des Textes sind Gegenstand von Debatten. Einige argumentieren, dass es im 16. Jahrhundert entstanden ist, möglicherweise auf Spanisch oder Italienisch.
  3. Inhalt: Das Evangelium nach Barnabas enthält Erzählungen über das Leben und die Lehren Jesu, ähnlich den kanonischen Evangelien. Es enthält jedoch einzigartige Elemente, wie die Vorhersage Jesu über das Kommen des Propheten Muhammad, die in den Evangelien des Neuen Testaments und auch in allen anderen verschollenen Evangelien nicht zu finden sind.
  4. Islamischer Einfluss: Gelehrte und Kritiker argumentieren, dass das Evangelium nach Barnabas Anzeichen von islamischem Einfluss zeigt und möglicherweise erstellt wurde, um islamische Überzeugungen zu unterstützen.
  5. Jesus und Kreuzigung: Eine der bemerkenswerten Unterschiede zwischen dem Evangelium nach Barnabas und den kanonischen Evangelien ist die Darstellung der Kreuzigung. Im Evangelium nach Barnabas wird berichtet, dass Jesus nicht gekreuzigt wurde. Stattdessen soll Judas Ischariot an seiner Stelle gekreuzigt worden sein.
  6. Kontroverse und Rezeption: Das Evangelium nach Barnabas hat für Kontroversen gesorgt und wurde in Diskussionen über interreligiöse Beziehungen, historische Jesus-Studien und die Entwicklung religiöser Traditionen zitiert. Während es von einigen Einzelpersonen und Gruppen als authentische Darstellung von Jesus‘ Leben betrachtet wird, lehnt die Hauptströmung der Gelehrten seine historische Genauigkeit ab.

Zusammenfassend ist das Evangelium nach Barnabas ein nicht-kanonischer Text mit einer kontroversen Geschichte. Es wird von der Hauptströmung der christlichen Gelehrten nicht als authentisch oder historisch genaue Darstellung von Jesus‘ Leben akzeptiert. Jesus warnt in Matthäus 7:15 „Nehmt euch in Acht vor denen, die in Gottes Namen auftreten und falsche Lehren verbreiten!“.